Donnerstag, Mai 27, 2010

ja, du mich auch.

eins vorweg: seit unser büro mit einer anderen abteilung zusammengeschlossen wurde, sind die arbeitsplätze um mich herum zu 75% von menschen besetzt, mit denen ich unter normalen umständen nicht mal zehn sekunden lang in einem raum sein möchte. ich hasse sie. dass das aber nicht unbedingt schlecht sein muss, hat man mir heute ebenso eindrucksvoll wie unerwartet bewiesen.
je mehr zeit wir gezwungenermaßen mit diesen von neid zerfressenen läster- und großmäulern verbringen, desto mehr liebe ich meine mädels. sie sind sowas wie der silberstreif am horizont meines tristen büroalltags.
was umgekehrt offensichtlich genauso gilt, denn heute morgen kam das bienchen mit einem lächeln ins büro, legte mir ein päckchen auf den tisch und sagte: "ich bin irgendwie bei amazon über das buch gestolpert und dachte mir beim review lesen, dass du das bestimmt mögen würdest. also hab ich's einfach mitbestellt. hier. bitte."
ich war gerührt, hab gegrinst wie ein honigkuchenpferd, sie umarmt und noch mehr gegrinst und noch mehr umarmt.
und als hätte sie damit nicht meinen tag sowieso schon gerettet, kam die tanzmarie dazu, las den klappentext und sagte: "das könnte auch von dir sein. genau SO sprichst du dich nämlich. du formulierst jeden satz so, als müsstest du ihn auch in einem buch niederschreiben können, ohne dich dafür schämen zu müssen."


der klappentext lautet übrigens wie folgt:
"in dieser geschichte geht es um: liebe, tod, autofahren, narzissmus, amerika, die unangebrachte glorifizierung des drogenkonsums zu entspannungszwecken, um sex, den man nicht hat, gespräche mit fremden, die nostalgische sehnsucht nach der unmittelbaren vergangenheit, um filme, die man nicht gesehen hat, um kiss, radiohead und rod stewart."
und stammt von chuck klostermans buch "eine zu 85% wahre geschichte".

sieht man mal davon ab, dass ich keine romane schreiben würde, in denen rod stewart vorkommt, war das ganz sicher das schönste kompliment seit ich zum letzten mal nostalgische sehnsucht nach der unmittelbaren vergangenheit hatte...

danke, mädels. you made my day.

Montag, Mai 17, 2010

es kann doch nicht so schwer sein.

es ist nicht lustig. aber jammern und kopf in den sand stecken hilft ja auch nicht. sehen wir also den tatsachen ins auge: ich muss eine entscheiung treffen.
die entscheidung, ob ich eine freundschaft aufrecht erhalten will. eine freundschaft, die fast zehn jahre lang bestand hatte. mit allen höhen und tiefen, mit streit und versöhnung und vielen tränen in den augen. meist vom lachen.
und jetzt? scheint es, als hätten wir nichts mehr gemeinsam, weil das eine, das, was uns immer verbunden hat, auf meiner prioritätenliste nicht mehr ganz oben steht. und das bringt das ohnehin zerbrechliche gebilde "freundschaft" gehörig ins wanken. wenn nicht gar zum einsturz.
mir ist durchaus bewusst, dass ich die hauptschuld daran trage. aber was soll ich machen? so tun, als wäre nichts? als hätten sich meine interessen in den letzten monaten nicht komplett verschoben? als gäbe es nicht dinge, die mir wichtiger sind? es ist nun mal so. ich kann und will mich nicht verstellen. aber ich kann und will die ganze sache auch nicht beenden. dazu hängen einfach zu viele erinnerungen, zu viele gemeinsame erlebnisse und geteilte geheimnisse daran.

und ZACK, da sind sie dann (schon) wieder: muff potter.
"Sie sagen, man kann Dinge, die man vermisst, vergessen oder bezwingen.
Und manchmal müssen wir verlieren, um woanders zu gewinnen."


wieso sagt einem niemand, dass es unter umständen noch schwieriger ist, eine freundschaft zu beenden als eine beziehung? warum erklärt einem keiner, woher man den mut nehmen soll, platz zu machen für etwas neues? gibt es selbshilfegruppen für derartige dinge?
es ist ja nicht so, dass ich das alles nicht schon mal erlebt hätte. die freundschaften, die man im kindergarten / in der schule / während der ausbildung / im job oder sonstwo geschlossen hat, haben erfahrungsgemäß nicht ewig bestand. aber wieso - zur hölle - erinnere mich nur daran, wie weh es tut, sich von freunden zu verabschieden, nicht aber daran, wie man das macht und übersteht!?!

"Es kann doch nicht so schwer sein, zu gehen, wenn man muss."

doch. ist es.

Mittwoch, Mai 12, 2010

baby, come over, i need entertaining.


fragt sich irgendwer bei der kombination berlin, the national, münsteraner tatort, siri hustvedt und "please kill me" noch ernsthaft, wie ich gestern auf die potters verfallen bin?
ja?
setzen. sechs.


wäre ich mal besser zum geburtstag gefahren. wie letztes jahr.
obwohl... auch nicht. bei dem wetter.

Dienstag, Mai 11, 2010

... und die halb verheilten wunden.

es ist wirklich zum heulen: die firewall im büro verhindert nun schon seit geraumer zeit, dass ich die beiden einzigen radiosender hören kann, die mich nicht nach zehn minuten dazu bringen, den rechner aus dem fenster werfen zu wollen. keine ahnung, wie viele alternativen ich inzwischen getestet habe, glücklich macht mich jedenfalls keine davon.
DENN: zwischen songs revolverheld, ich & ich, silbermond, unheilig, culcha candela, xavier naidoo und madsen denke ich mit tränen in den augen an musik mit deutschen texten für die ich mich nicht permanent fremdschämen musste, über die ich nachdenken konnte, hunderttausend mal, die nie langweilig oder platt oder peinlich waren, sondern clever und tiefgründig.

liebe potters, ich glaube, ich hab's schon mal gesagt, aber: das mit der bandauflösung war eine scheißidee!!!


ps: mir ist durchaus klar, dass muff potter niemals zusammen mit all diesen bands im radio gespielt worden wären, aber darum geht's gar nicht. es geht um den silberstreif am horizont, die gewissheit, dass es jemand besser kann. und besser macht. die hoffnung, dass "du bist das pflaster auf meiner seele" nicht das ende der deutschsprachigen dichtkunst ist.

Dienstag, Mai 04, 2010

what's coming over you.

"Letztens hat einer im Büro auf die Mailbox gesprochen, ich hab zuhause bei ihm zurückgerufen und dann hat er mir auf mein Blackberry gemailt und ich hab auf sein Handy ne SMS geschickt und dann hat er mir zurückgemailt, auf meinen Computer zu Hause und das Ganze ist total aus dem Ruder gelaufen und ich weine der Zeit nach als man nur eine Telefonnummer und einen AB hatte, mehr nicht. Und weisst du noch, dieser eine AB hat genau ein Kassette gehabt und auf der einen Kassette, die es gab, hat dir der Typ entweder was hinterlassen oder nicht. Und heute loggt man sich überall ein und checkt lauter verschiedene Portale nur um sich über 7 verschiedene Geräte ne Abfuhr zu holen..."


wieso fällt mir genau diese szene aus "er steht einfach nicht auf dich" ein, wenn ich an die jüngsten dating-desaster des sonnenscheins denke?!?

kennenlernen 2.0.