Mittwoch, Februar 22, 2006

sind wir denn schon so alt?

klassentreffen. ach du scheiße.
will ich tatsächlich die leute wiedersehen, mit denen ich früher heimlich hinter der sporthalle geraucht, den sportunterricht geschwänzt und mich bei der abschlussfeier so betrunken habe, dass ich während der rede des direktors mit ohrenbetäubendem schluckauf und unter den missbilligenden blicken der anwesenden eltern – auch meinen - von meinem klassenlehrer aus der aula geführt werden musste? ich glaube nicht.
und überhaupt ... was, wenn die jungs „mein haus, mein auto, meine yacht“-fotos auf den tisch knallen und die mädels bilder ihrer süßen kinder? mir stellen sich schon bei der vorstellung die nackenhaare auf. nö. danke. ohne mich.
mir fällt auch auf anhieb niemand ein, den ich nach all der zeit unbedingt wiedersehen müsste. schwer vorstellbar, dass ich irgendwem freudestrahlend um den hals fallen wollen würde. die, bei denen ich das möchte, treffe ich in mehr oder weniger regelmäßigen abständen sowieso und an die, bei denen ich das nicht möchte, hab ich vor eintreffen dieser einladung keinen weiteren gedanken verschwendet.
es gibt für mich nur einen einzigen plausibel klingenden grund, auf dieser veranstaltung überhaupt aufzutauchen: die frau, die sich die mühe gemacht hat, all die adressen herauszufinden und dieses treffen auf die beine zu stellen. also hab ich sie angerufen und nach 2 stunden telefonat, viel gelächter und noch mehr „weißt du noch’s“ war mir klar, dass es vielleicht doch ganz lustig sein könnte, alte geschichten aufzuwärmen und zu hören, was die anderen in den letzten jahren so gemacht haben. ich freue mich plötzlich sogar drauf.

in die vorfreude mischt sich allerdings recht schnell eine gehörige portion zweifel.
vor allem, weil ich mich frage, was ich mit 16 vom leben erwartet habe und was letzten endes aus diesen träumen und vorstellungen geworden ist oder ob mir irgendwas davon heute noch erstrebenswert erscheint. mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit bin ich jedenfalls nicht das geworden, was die anderen von mir erwartet haben. auch wenn ich nicht weiß, was genau diese erwartungen eigentlich waren oder ob ich das überhaupt erfahren möchte.

bleibt also festzustellen, dass das einzige, was sich in den letzten jahren nicht geändert hat und sich schätzungsweise auch nie ändern wird, die tatsache ist, dass ich mir zu viele gedanken mache. immerhin bin ich die meiste zeit ganz zufrieden mit dem, was ich bin und habe und das ist mit sicherheit mehr, als manch andere/r in dieser runde von sich wird behaupten können.

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