Dienstag, April 28, 2009

beautiful noise.

„guten morgen!“ flötete das engelchen beim betreten des büros.
„ein SCHEISS morgen ist das!!!“ bellte ich zurück und es tat mir beim zweiten ausrufezeichen schon leid.

immerhin konnte sie ja nicht wissen, dass ich
1. noch keinen kaffee hatte und auch keinen bekommen würde, weil kein kaffeepulver mehr da war (und es mein job gewesen wäre, welches zu kaufen!)
2. vom wochenende noch nachträglich kopfschmerzen habe
daran aber
3. selbst schuld bin, weil ich
4. hätte wissen müssen, dass mädelsabend (freitag) + fußball (samstag) + nicht fahren müssen + heimsieg schief gehen würde
5. genervt war vom bodybuilder, der in unserem büro seine seit jahren gleichen unlustigen sprüche zum besten gab, sich aufspielte, als wäre er der held schlechthin, während er alle anderen kollegen wahlweise als idioten oder schlampen bezeichnete
6. die musikredaktion von radio bob sich entschlossen hatte, ALLE songs von meiner schwarzen liste hintereinander zu spielen (chesney hawkes, bryan adams, bon jovi, scorpions, westernhagen, nickelback, kid rock...)
7. den hilferuf „ich brauche unterstützung!!!“ in richtung chefbüro nicht mit einem schulterzucken beantwortet haben wollte, sondern mit etwas, nach dem ich verlangt hatte: hilfe nämlich
8. so früh am morgen weder mit „mel“ noch mit „schnuckelchen“ angesprochen werden wollte (aber das will ich eigentlich zu KEINER tageszeit)
9. einsehen musste, dass ich NICHTS von dem verstehe, was gerade abgeht
10. mich schlecht mit dieser art von kompletter hilf- und verständnislosigkeit abfinden kann.


da klang das im oberen dezibel-bereich des erträglichen angelangte geschrei des erstgeborenen zwillingsbabys fast schon wie musik in meinen ohren. denn das konnte ich zum einen eindeutig einordnen (hunger!) und zum anderen problemlos abstellen (fläschchen).

Donnerstag, April 23, 2009

should have hidden it, shouldn't you.

irgendwie bin ich in den 90ern gelandet!
genauer gesagt hier:




und hier:


Mittwoch, April 22, 2009

i don't want to be tied to anyones strings.

ich: „nein.“
er: „was meinst du mit „NEIN“?“
ich: denke an kettcar. „und welchen teil der antwort „nein, wir wollen nicht“ habt ihr jetzt eigentlich nicht verstanden? war's das „nicht“ oder das „nein“...“

himmelherrgottnochmal...

Dienstag, April 21, 2009

babysitter boogie.

schätzungsweise habe ich seit heute einen nebenjob als babysitter.
zwar wollte finja (zweieinhalb) die gute nacht-geschichte am ende doch lieber von der mama vorgelesen bekommen, aber ein „kommst du morgen wieder?“ verbuche ich auf jeden fall als erfolg. und den zwillingen ist es sowieso noch egal, wer ihnen das fläschchen gibt, sie rumschleppt und ihnen blödsinn erzählt. und man erzählt eine menge blödsinn, wenn einem niemand widerspricht ;-)

mit finja schaukeln und im sand buddeln, immer abwechselnd einen der schreienden jungs aus der riesigen zwillingskarre nehmen, mit engelszungen auf die große einreden, damit sie den fünfjährigen jungen nicht dauernd mit der schippe vermöbelt, dann nach hause, fläschchen für die jungs, käsebrot für finja, füttern und windeln wechseln im akkord, alle drei schlafen legen, bastian wieder raus aus dem bett, weil gebrüll vom feinsten, verzweifelt versuchen, ihn zu beruhigen, wieder hinlegen, feststellen, dass luke inzwischen auch wieder wach ist und anstalten macht, in tränen ausbrechen zu wollen, finja noch mal aufs töpfchen muss und ich meine freundin kein stück beneide.

aber – um mal finjas frage zu beantworten – ja, ich werde wiederkommen. vielleicht nicht gleich morgen, spätestens aber nächste woche. denn ich habe weder finjas flehenden blauen augen noch den krokodilstränen der jungs irgendwas entgegen zu setzen. und ich glaube, man kann seine freizeit auf unsinnigere weise vergeuden, als einer freundin den nervenzusammenbruch zu ersparen. schon gar nicht, wenn mich das nichts an anstrengung kostet.

life is a strange thing... gestern punkrock, heute pampers.


wer in diesen text jetzt einen versteckten kinderwunsch hinein zu interpretieren versucht: selbst schuld!

Dienstag, April 14, 2009

die party ist vorbei. lass uns tanzen.

die landung auf dem boden der tatsachen war keine sanfte, soviel ist mal sicher. glücklicherweise kam sie nicht wirklich überraschend. eigentlich habe ich in jeder sekunde mit dem crash gerechnet. und als es dann soweit war, war ich vorbereitet.
pflaster auf die blutig geschlagenen knie und weiter im text. hilft ja nix.

Sonntag, April 12, 2009

nichts in der welt.

es gibt tage, die sind so verdammt nah an perfekt, dass man es kaum glauben kann.
und manchmal braucht es dazu nicht viel mehr als mit den jungs bei strahlendem sonnenschein auf dem parkplatz vorm westfalenstadion zu sitzen.

Mittwoch, April 08, 2009

Freitag, April 03, 2009

city of refuge.

sobald die sonne scheint, explodiert mein stadtviertel. plötzlich sitzen ALLE draußen. die einen in straßencafes, die anderen auf den treppen vor der haustür, auf dem bordstein, einer mauer oder einfach irgendwo auf einem stück rasen. hauptsache sonne.
es rennt auch niemand mehr hektisch und in seine gedanken versunken zum bäcker oder einkaufen. sie schlendern entspannt mit einem eis durch die straßen, lassen sich von menschen in gespräche verwickeln, mit denen sie sonst niemals ein wort wechseln und haben es auf einmal kein bisschen eilig.
niemand der hier wohnt, fährt mehr mit dem auto, man fährt fahrrad oder inliner oder geht zu fuß. und diejenigen, die - wie ich - bei jedem wetter zu fuß einkaufen gehen, grinsen sich verschwörerisch zu, wenn sie sich begegnen, rollen mit den augen und denken halb verächtlich, halb amüsiert „schönwetterfußgänger“. wahlweise auch „weicheier“.

zu hause sitze ich auf meinem balkon, der den namen balkon nicht wirklich verdient hat, mir aber sonne, privatsphäre UND das gefühl, nichts zu verpassen, bietet. eine mischung aus kleinstadtidylle und großstadtgetöse.
ich höre beim lesen das rattern der straßenbahnen, polizeisirenen heulen, laute hiphop-songs aus den vorbeifahrenden autos, das läuten der kirchenglocken und die kinder von gegenüber beim versteck spielen. „eckstein, eckstein, alles muss versteckt sein. hinter mir, vor mir, gilt es nicht.... ICH KOOOOMME!“
im restaurant auf der gegenüberliegenden straßenseite werden lichterketten in die bäume drapiert, die terrasse gefegt und es werden stühle und tische draußen aufgestellt. die nachbarn streiten sich lautstark, während sie ihren strandkorb wieder auf den balkon zerren, der den namen im gegensatz zu meinem übrigens mehr als verdient hat, ob sie den grill schon aufbauen sollen oder ob das vielleicht ein bisschen übertrieben wäre.
lasse, der zweijährige junge, der mit seinen eltern in der wohnung über mir wohnt, quietscht vergnügt mit der rostigen schaukel um die wette und der kleine, irische junge aus dem dritten stock hat mit seinen spielkameraden den ganzen bürgersteig und die steinplatten vor unserem haus mit bunter kreide bemalt. zumeist totenköpfe und herzen mit flügeln. ich höre, dass die drei „himmel und hölle“ spielen, das klackern der steine, die sie in die aufgemalten kästchen werfen, wie sie beim hüpfen einen zählreim rufen, den ich noch nie gehört habe.
ich kann nicht anders, als alles toll zu finden.

dass das hier wahrscheinlich nur ein kurzes sommerliches intermezzo ist, wird mir erst wieder bewusst, als ich das wohnzimmer betrete, in dem nach wie vor sibirische temperaturen herrschen. aber das wird schon...