Samstag, Oktober 06, 2007

you are freaking me out

zugegeben – ich war zuerst ein bisschen neidisch. während der ständige held meines alltags sich chuck ragan und die herren potter live im „substage“ ansehen würde, war ich schlecht gelaunt auf dem weg in richtung westfalenstadion.
nicht, dass wir uns an dieser stelle missverstehen: ich wollte es nicht anders. nicht nach der katastrophalen vorstellung in berlin, nicht nach der blamage gegen hamburg und auch nicht nach der leistungsverweigerung in karlsruhe. natürlich war ich sauer, natürlich hab ich den ein oder anderen spieler zum teufel gewünscht, natürlich hab ich geschimpft und gebrüllt und natürlich hab ich mich gefragt, wieso ich mir das immer wieder antue. aber im grunde genommen ist es einfach zu erklären: es ist MEINE mannschaft. in guten und in schlechten zeiten. bis dass der tod uns scheidet.

außerdem gibt es ja auch immer wieder spiele wie gestern gegen bochum, die dir die frage nach dem „warum“ und „weshalb“ unmissverständlich beantworten.
irgendwie war von der ersten minute an feuer unterm dach. dieses unterschwellige brodeln, das ungeduldige mit den füßen scharren des nebenmannes, die trotzig gebrüllten schlachtrufe, die geballte faust in der tasche, die zusammengebissenen zähne und der grimmige „jetzt erst recht!“-blick. du merkst es schon beim betreten deines blocks und du hoffst, dass die mannschaft auf dem platz es auch merkt.
sie haben es gemerkt. sie sind gerannt, haben gegrätscht und gras gefressen. alles, was wir in den letzten wochen so schmerzlich vermisst haben. der kapitän fliegt vom platz und du weißt, dass es egal ist, dass sich niemand davon verunsichern lassen wird, dass es nicht beim unentschieden bleiben wird, sondern dass deine jungs gewinnen werden. unterzahl hin oder her. dein blick geht immer wieder zum viel gescholtenen torhüter, der die tribüne hinter sich mit wilden gesten anstachelt, als bräuchte er die tobende menge hinter sich mehr als irgendwann vorher. und der mob tut ihm den gefallen nur zu gern.
plötzlich ist alles wieder da. das herzklopfen bis zum hals, die fingernägel, die sich schmerzhaft in die handfläche bohren, der ständige blick vom schiri zur uhr und wieder zurück, das atem anhalten und das gefühl, vor lauter anspannung gleich durchzudrehen. du blickst in die gesichter der menschen, mit denen du das woche für woche, monat für monat und jahr für jahr erlebst und du siehst den gleichen anflug von panik in ihren augen.
und dann: abpfiff.
25000 menschen auf der süd drehen durch. du fällst leuten um den hals, die du heute zum ersten und wahrscheinlich auch letzten mal gesehen hast. egal. es ist nicht DEINE, sondern EURE mannschaft.

auf der heimfahrt sagt der präsident: „mal ehrlich, DAS ist doch viel geiler, als ein souverän herausgespielter 4:0 sieg, oder?“
ja. isses.

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