Donnerstag, Mai 14, 2009

rage & love.

ganz ehrlich: wochen wie diese machen es mir sehr leicht, hier alle brücken abbrechen zu wollen!!!
bis gestern war die suche nach einer wohnung und einem job in hamburg nicht viel mehr als eine idee. und auch, wenn diesmal schon sehr viel mehr ernst dahinter steckte als früher, war es noch lange kein plan für die zukunft. seit heute IST es ein plan.

die kollegin, die mich eigentlich unterstützen soll, tut das nicht wirklich. sie tüdelt und referiert und verwaltet und bespricht, erweckt damit den eindruck, wahnsinnig engagiert zu sein und während ich nicht mehr weiß, was ich zuerst machen soll, nippt sie an ihrem kaffee und erzählt sie mir, wie entspannend sie es findet, sich in aller ruhe kreativ entfalten und verschiedene ideen ausprobieren zu können.
raaaaaaaaaah!!!
ich wollte sie anschreien, dass sie ihre verfluchte kreativität doch bitte nicht auf meine kosten ausleben soll! denn dass ich zeitweise nicht mehr weiß, wo mir der kopf steht, dass ich neben meinen großprojekten hier noch ein preisblatt, da noch eine hochzeitsanzeige und auf die schnelle zwei online-banner aus dem ärmel schütteln muss, anrufe entgegen nehme, korrekturen mache und hier und da hinrenne, um irgendwem helfend unter die arme zu greifen und im gegensatz zu ihr nie zeit finde, bei der werbekarte eine neue farbkombination auszutesten oder für den stundenplan fünf mal das bild auszutauschen, weil es „nicht die richtige aussage hat!“, scheint sie nicht zu bemerken. sie hat auch keinerlei skrupel, sich mit dem satz: „also das projekt müsstest du dann noch fertig machen!“ ins wochenende zu verabschieden! zu allem überfluss kann sie sich nach außen hin aber so perfekt verkaufen, dass sie die lorbeeren für die arbeit erntet, die ich erledigt habe.

ich liebe meinen job, er macht mir spaß, es bringt mich nur nicht weiter, wenn das keiner honoriert, wenn ich um hilfe bitte und mit einem lapidaren „wir haben niemanden, der dich unterstützen könnte!“ weggeschickt werde. meine chefs wissen nicht mal, welche aufträge ich zu erledigen habe und sie wollen es auch gar nicht wissen, solange ich dusselige kuh überstunde um überstunde mache, um fertig zu werden. und es macht mir angst, dass ich nur noch genervt oder – noch schlimmer – mit arroganz auf die kleinen sorgen meiner kollegen reagiere, weil ich permanent denke: „was für kinderkram!“. das ist nicht gut und das bin auch nicht ich.
das gefühl, dass dieser job, so sehr ich ihn mag, mich auffrisst, dass ich für nichts anderes mehr zeit habe und dass ich nicht mehr abschalten kann, habe ich schon länger. ich vergesse es nur zeitweise, denn es ist ja nicht jeder tag so wie heute. oder gestern. oder vorgestern.

und weil’s gerade so schön ist, scheint es auch die wenigsten meiner freunde zu interessieren, was bei mir so los ist. little miss sunshine wusste, dass wir samstag spontan in hamburg waren, gefragt hat sie kein einziges mal, wie es denn war oder wie es überhaupt dazu kam. bei soviel desinteresse war meine ganze hansestadt-euphorie sehr schnell geschichte. zumal auch sonst niemand einen funken interesse gezeigt hat. der beste freund war selbst noch total hin und weg von seinem konzertbesuch und hat mich in meinem wochenendbericht bereits nach dem zweiten satz abgewürgt, um mir voller enthusiasmus die setlist vorzulesen. und cloudy, die ich aus hamburg noch angerufen hatte, konnte sich gestern nicht mal mehr daran erinnern.

kann sein, dass ich all diesen menschen selbst auch nicht immer die aufmerksamkeit entgegenbringe, die sie verdient hätten, dass ich manchmal auch nicht genau zu höre oder dinge vergesse, die ihnen wichtig sind, aber warum geben sie alle gerade jetzt die größte mühe, mir das gefühl zu vermitteln, dass hier alles scheiße und hamburg das gelobte land ist???
ich gebe mir allerdings auch momentan nicht besonders mühe, diesen gedanken abzuschütteln. eher im gegenteil. natürlich ist in hamburg nicht alles besser, running gag vom samstag hin oder her. aber es wäre zumindest anders. und wenn auch nur anders scheiße. aber selbst das würde mir momentan genügen.

der einzige lichtblick an diesem beschissenen tag war der spruch des engelchens, die mein wütendes „VERDAMMT NOCHMAL, STEHT DA IRGENDWO „DEPP VOM DIENST!“ AUF MEINER STIRN, ODER WAS???“ mit einem trockenen: „ja, in leuchtschrift!“ kommentierte.

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