Dienstag, November 11, 2008

ich bin doch kein idiot.

zweiter tag. erstes meeting.
ein einziges „hallo, willkommen im team“, „mein name ist...“ und „ich bin zuständig für“ und „wenn du fragen hast, erreichst du mich unter...“. soweit ich das beurteilen kann, sind alle sehr nett und hilfsbereit und sich durchaus bewusst, dass in der nächsten zeit nicht alles so reibungslos laufen wird, wie sie es gewohnt sind.
und trotzdem: neues büro, neues aufgabengebiet, neue kollegen, neue programme. ich denke dauernd abwechselnd „wie zur hölle soll ich mir das alles merken?“ und „WIE geil ist DAS denn?“. meist allerdings letzteres. ich bin wahnsinnig motiviert, mir andererseits aber auch im klaren, dass es tage geben wird, an denen ich verzweifeln werde, weil nichts so klappt, wie ich es gern hätte, weil ich nicht weiß, was ich wo finde und wie ich aufträge angehen soll. aber probleme sind dazu da, um gelöst zu werden und ich werde mich von diversen stolpersteinen keinesfalls entmutigen lassen. das wäre ja noch schöner! außerdem ist improvisation alles. man darf keine ahnung haben, man darf es sich nur nicht anmerken lassen.

während ich also so ruhig wie möglich bleibe und alles auf mich zukommen lasse, dreht der kollege, mit dem ich das büro teilen werde, völlig am rad. er fällt von einer panik in die nächste, versucht dinge über die abteilungsleitung zu klären, die demnächst allein unsere sache sind, um sich abzusichern und arbeit auf andere zu verteilen, aus lauter angst, der herausforderung nicht gewachsen zu sein. und wenn ich dann sage: „der trick ist zu atmen!“, sieht er mich an, als würde er mir am liebsten den hals umdrehen und keift: „kann ja nicht jeder so sein wie du!“.
warum eigentlich nicht??? ich kann doch immer noch anfangen durchzudrehen, wenn ich mich einem unlösbaren problem gegenüber sehe! und ich bin sicher, dass ich des öfteren laut fluchen und schimpfen werde und vielleicht am nächsten tag nicht wiederkommen will. aber wieso soll ich mich jetzt schon nacht für nacht schlaflos von einer seite auf die andere werfen, wenn es noch gar keinen anlass dazu gibt? ich sehe keinen grund, mir schon jetzt den kopf über dinge zu zerbrechen, die vielleicht eventuell möglicherweise eines tages passieren könnten.
was mich allerdings wirklich stutzig macht, ist die tatsache, dass besagter kollege schon jetzt eine mehr oder weniger leitende position innehat und auch früher völlig eigenverantwortlich gearbeitet hat. was genau ist es also, das ihm solche angst einjagt? die gestiegene verantwortung, die tatsache, dass er seinen kopf hinhalten muss, wenn etwas schief geht? all das kennt er doch! warum diese zweifel? wir wissen doch, was wir können und das, was wir nicht können, werden wir lernen (müssen).
je länger ich allerdings darüber nachdenke, desto mehr frage ich mich, ob nicht vielleicht ICH das problem habe? überschätze ich mich und meine fähigkeiten? sehe ich das alles ZU entspannt? aber selbst WENN das so sein sollte, wird die realität mich irgendwann einholen und dann ist – wie schon gesagt – immer noch genug zeit, in panik zu geraten.

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