Samstag, November 01, 2008

rub your eyes.

manchmal merkt man erst sehr viel später, dass man eigentlich die ganze zeit die luft angehalten hat.
die letzten wochen waren ein endloser kreislauf aus unterricht, lernen und arbeiten, der gestern seinen absoluten höhepunkt (von mir aus auch tiefpunkt) erreicht hatte. die nerven zum zerreissen gespannt, der permanente, bange blick ins postfach, der chef, der eine routine in dingen voraussetzt, die ich nach ein paar stunden schule im job einfach noch nicht haben kann, die ständige frage, ob ich den neuen job nun bekomme oder nicht und welchen preis ich dafür zu zahlen bereit wäre.
ich – die ich ja eigentlich ein sehr friedliebender mensch bin – war latent aggressiv jedem gegenüber. ob das nun die blondine mit ihrem belanglosen smalltalk war, für den ich so gar kein ohr hatte, die freundin, die beleidigt war, weil ich in dem ganzen durcheinander schlicht und ergreifend vergessen hatte, ihre sms zu beantworten, little miss sunshine, die meinte, mich zu einem konzertbesuch überreden zu müssen, auf den ich keine lust habe, meine jungs, die mich darauf hingewiesen haben, wie lange ich mich eigentlich schon vor den gemeinsamen samstagen drücke, die kollegen, die dauernd irgendwas wissen wollten, obwohl ich mit steiler falte zwischen den augen auf meinen bildschirm starrte und mich auf all das neue zu konzentrieren versuchte, der überraschend wieder aufgetauchte freund, der unser wiedersehen unter keinen umständen länger als nötig aufschieben wollte, die lokale lieblingsband, die – ohne mich zu fragen - beschlossen hat, dass ich in zukunft ihre homepage betreuen soll oder die freunde aus der heimat, die selbstverständlich davon ausgingen, dass ich zur kirmes dort auftauchen würde, weil wir uns fast nur noch bei dieser gelegenheit treffen.
ich wollte alle anschreien.

und dann gestern abend der mann mit der tollen stimme, den noch tolleren texten und seinen liedern, die dafür sorgten, dass plötzlich alles nur noch halb so schlimm war. der ganze abend war ein einziges, tiefes durchatmen und auf den boden kommen. als hätte ich in einem völlig aus den fugen geratenen leben endlich meine balance wieder gefunden.

vielleicht fühle ich mich auch deswegen besser, weil ich mir das alles von der seele geschrieben habe. denn abgesehen von den kleinen highlights, habe ich mir in den letzten wochen viel zu selten die zeit genommen, dinge aufzuschreiben. und nicht nur hier, sondern vor allem im reell existierenden tagebuch.

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