Sonntag, Dezember 14, 2008

wie sieht's aus in hamburg?

wenn mich jemand fragt, in welcher deutschen stadt ich leben wollen würde, ist die antwort immer die gleiche und kommt auch grundsätzlich ohne den hauch eines zögerns: HAMBURG. immer. immer. immer.
es gibt nichts großartigeres, als am elbstrand zu sitzen, die nackten füße im sand, und die vorbeiziehenden schiffe zu beobachten. oder nachts mit der u3 fahren und plötzlich auf den erleuchteten hafen blicken. und dass man bei schönem wetter von der weißen fassade des atlantik so geblendet wird, dass man die hand über die augen legen muss. oder die köhlbrandbrücke zu überqueren, wenn ein riesiges containerschiff darunter durchfährt oder sie vom altonaer balkon bestaunen. die fähre nach finkenwerder. beim treppenkrämer selbstgebackenen kuchen und den grandiosen ausblick genießen. die schanzen-piazza. und die rockschuppen auf der reeperbahn. die hochherrschaftlichen villen in othmarschen, die farbigen hinterhöfe von ottensen. das „molotow“, das „grünspan“, die „große freiheit 36“, der „grüne jäger“, das „übel & gefährlich“ und zum abschluss immer pflicht: „lukullus“.

niklas maak hat hamburg in einem artikel für den „spiegel“ mal unterteilt. in das „weiße“ hamburg, das hamburg der strahlenden villen an der alster, das durch und durch hanseatische hamburg. und in das „rote“, krawallige, proletarische, anarchische hamburg. MEIN hamburg. denn auch wenn ich gern die villen an der elbchaussee bestaune und das treiben am jungernstieg, ist das schanzenviertel der ort, an dem ich am liebsten bin, wo ich mich zu hause fühle, wohin es mich immer wieder zieht. ich habe mir mehr als ein mal die nächte auf konzerten in den rockschuppen der reeperbahn um die ohren gehauen und ich habe jeden, der mir wichtig ist, dazu genötigt, mit mir nach hamburg zu fahren. einfach weil sich meine liebe zu dieser stadt von selbst erklärt, wenn wir im zug am hotel atlantik und dem rathaus vorbeifahren und ich nicht anders kann, als begeistert vor mich hin zu quietschen. und spätestens, wenn ich mit glänzenden augen die reeperbahn betrete, bedarf es keiner worte mehr. denn wenn ich „reeperbahn“ sage, meine ich etwas völlig anderes als die meisten anderen hamburg-besucher. für mich hat die reeperbahn in sachen musik eine besondere geschichte. und die hat nicht nur mit den beatles zu tun, sondern vor allem mit all den bands, die ich im laufe der zeit dort live gesehen habe. ich benutze konzerte schamlos als ausrede, um nach hamburg fahren zu können und umgekehrt sind diese konzerte großartige erinnerungen an die zeiten, die ich in dieser stadt verbracht habe.

der plan, irgendwann nach hamburg zu ziehen, existiert seit jahren. inzwischen bin ich mir allerdings nicht mehr ganz sicher, ob das tatsächlich die gute idee ist, für die ich es immer gehalten habe. denn auch wenn ich JETZT tausend dinge mit einem „lieblings“ davor habe, bin ich nicht sicher, ob das noch so sein wird, wenn ich immer dort bin, wenn all das, was diese stadt für mich besonders macht, alltag ist, wenn ich dort einen job und eine wohnung habe, wenn sich routine einschleicht. die chance, dass das alles nicht mehr so besonders sein könnte, wenn ich es immer haben kann, ist nicht gering genug, als dass ich sie ignorieren könnte. und ich weiß nicht, ob ich allen ernstes auf das wehmütige ziehen im magen verzichten möchte, das sich automatisch einstellt, wenn ich im fernsehen oder in zeitschriften bilder von hamburg sehe.

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