Samstag, Februar 14, 2009

dreams are ten a penny.

eine einzige übernachtung – EINE - und little miss sunshine hatte gepäck in ihren rosafarbenen trolley gequetscht, das für zwei wochen gereicht hätte. und auch sonst hat sie nichts dem zufall überlassen: die wegbeschreibung zum hotel hatte sie sich bei vier verschiedenen routenplanern ausgedruckt und für den unwahrscheinlichen fall, dass wir uns trotzdem verfahren sollten, hatte sie die nummer des hotels im handy gespeichert, auf einem zettel im geldbeutel notiert und – falls sie beides verlieren sollte – auch mir noch mal aufgeschrieben. mit dem, was sie an proviant eingepackt hatte, hätten wir es locker bis sibirien geschafft, dabei hieß unser ziel lediglich hannover.
ich bin noch immer verwundert, dass sie für den weg durch den harz keine schneeketten eingepackt hat!

fast unnötig zu erwähnen, dass sie sich im hotel gefühlte dreihundert mal umziehen musste, weil sie sich für kein outfit entscheiden konnte, die wimpern vier mal neu getuscht hat, weil sie mit dem ergebnis nicht hundertprozentig zufrieden war und die haare nicht ganz so perfekt lagen, wie sie es sich gewünscht hätte.
unglaublich, dass wir trotzdem relativ pünktlich auf dem knapp einen kilometer langen fußweg zum club waren. muss ich dazu sagen, dass sie auch diese route in dreifacher ausführung ausgedruckt hatte? okay, gut.
geradeaus, dann rechts, an der großen kreuzung links und dann wieder geradeaus bis das blaue neonschild vor uns auftaucht. so wirklich schwer war das nicht zu merken. der sonnenschein hat aber vorsichtshalber unterwegs noch zwei radfahrer angehalten, um sicher zu gehen, dass wir richtig waren.

im club angekommen dann die suche nach dem besten platz. auf die empore, direkt vor die bühne, wieder auf die empore, dann doch mittig rechts, zu füßen des bassisten. damit, dass wir zum konzertbeginn nicht nur einen platz, sondern auch ein bier in der hand hatten, war nicht unbedingt zu rechnen, aber wir haben es geschafft. wie auch immer.

glücklicherweise hatte die band einige überraschungen parat, so dass der sonnenschein zwischen den mit trompete, saxophon und percussions aufgemotzten songs maximal zeit hatte, neue getränke zu holen, nicht aber dafür, sich gedanken darüber zu machen, ob wir ein paar meter weiter vorn, rechts oder links nicht vielleicht doch besser gesehen hätten.

live sind die herren eine bank, aber mit den gastmusikern, den umarrangierten songs und der wirklich talentierten sängerin als verstärkung waren sie noch toller als sowieso schon. es gab drei neue songs, eine sehr charmante akustikversion, die ich spontan zum neuen lieblingslied erkoren habe, ein frenetisch feierndes publikum und zugaben, bis keine wünsche mehr offen waren.

little miss sunshine hatte gegen ende des konzertes den betrunkenheitsgrad erreicht, der sie unweigerlich dazu bringt, den sänger heiraten zu wollen. was ja an sich nicht weiter schlimm wäre, das problem an der sache ist, dass sie dann immer der meinung ist, sie müsste ihm das auch sagen. und in diesem zustand ist sie nur sehr schwer von irgendwas abzuhalten. halbe sachen - das sollte inzwischen klar geworden sein – sind nicht ihr ding.
zum glück war der andrang am merchandise so groß, dass es kein durchkommen gab. schon gar nicht für eine gerade mal 1,60 große blondine mit ordentlich schlagseite.

und so waren wir gegen halb drei sehr glücklich, sehr betrunken und laut giggelnd auf dem weg zurück zum hotel. unterwegs haben wir noch vier becks gold in einem arabischen imbiss erstanden, von denen ich auf dem zimmer noch eins getrunken habe, während der sonnenschein komplett geschminkt und angezogen quer über dem bett liegend eingeschlafen ist. dass ich währenddessen darüber referiert habe, wie merkwürdig ich es finde, dass diese band keine zwei songs braucht, bis ich mit blödem grinsen im publikum stehe und feiere, wieso ich mich auf diese konzerte wie blöd freue, wo ich sonst so arrogant bin, wenn es um musik geht und typen jenseits der vierzig in zu engen schlaghosen, mit freiem oberkörper, albernen perücken und übertriebenem make-up normalerweise eher peinlich finde, hat sie nicht mehr mitbekommen. es hätte sie aber wahrscheinlich sowieso nicht interessiert.
um ihre ehre wenigstens ungefähr zu retten, sollte ich aber noch erwähnen, dass auch ich heute morgen in jeans aufgewacht bin.

aber: wir werden es wieder tun. und wir wissen auch schon sehr genau, wann und wo.

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