Samstag, Februar 07, 2009

friends you can trust.

„boston in den 60er jahren. im schäbigen keller der buchhandlung am scollay square wird rattenjunge firmin geboren. er ist der kleinste im wurf und kommt immer zu kurz. als der hunger eines tages zu schlimm wird, knabbert er die in den regeln lagernden bücher an. eines nach dem anderen wird gefressen, bis firmin entdeckt, dass auf dem papier etwas steht, was ihn sein elend vergessen lässt: ob „lolita“ oder ford madox ford, ob „moby dick“ oder cervantes, die welt der menschen verspricht abenteuer und liebe, krieg und frieden, kurz: alles, was eine ratte nicht hat. voller neugier sucht firmin die freundschaft zu buchhändler norman.“

sam savages roman erzählt von den hoffnungen und idealen der beat-generation und von der fähigkeit, immer wieder aufzustehen, möge es noch so hart kommen.


das buch ist ein verspätetes geburtstagsgeschenk. eins von den besonderen noch dazu, beweist es doch, wie gut die freundin, die es mir gestern überreicht hat, mich kennt: das amerika der 60er jahre, das, der beat-generation, der held ein außenseiter und ein erster satz, der von den besten ersten sätzen der weltliteratur handelt und von der unfähigkeit des autors, selbst einen solchen zustande zu bringen.

all das sind dinge, die mich interessieren, über die wir schon hundert oder tausend mal philosophiert haben. vielleicht ist sie – nach mr. wie-ging-nochmal-geduld - die person, mit der ich die tiefgreifendsten gespräche überhaupt hatte. wir interessieren uns für sehr unterschiedliche dinge und in ihrem leben spielen völlig andere dinge eine rolle als in meinem, aber für jede von uns ist es selbstverständlich, an den interessen des anderen teilhaben zu wollen.

in den letzten monaten sind unsere treffen sporadischer geworden. das letzte liegt sogar mehr als ein jahr zurück. und trotzdem... wir haben uns gestern gesehen, vier oder fünf mal umarmt und gewusst, dass diese wiedersehensfreude echt war. wir haben uns um halb sechs getroffen und um halb 12 zum ersten mal auf die uhr gesehen und erstaunt festgestellt, wie viel zeit eigentlich vergangen war. und hätten wir beide nicht heute morgen sehr früh aufstehen müssen, hätten wir wahrscheinlich um halb zwei noch immer dort gesessen und gequatscht. das, was uns verbindet, ist eine völlig andere sache als mit anderen freunden.

ich habe leute um mich, mit denen ich ständig neue und alte bands entdecke und songs so lange in ihre bestandteile zerlegen kann, bis wir meinen, jedes ihrer geheimnisse aufgedeckt oder zumindest eine für uns gültige wahrheit darin gefunden zu haben. genauso habe ich menschen, mit denen mich die leidenschaft für unseren verein verbindet, mit denen ich mehr von dieser welt gesehen habe, als mit irgendwem sonst. ich habe freunde, die schon immer meine freunde waren, mit denen ich aufgewachsen bin und eine gemeinsame vergangenheit habe und freunde, mit denen ich so gut wie jeden tag zusammen bin, die jedes noch so langweilige detail meines lebens kennen, von denen ich mich spontan zu jedem blödsinn überreden lasse und mit denen ich am wochenende schon mal über die stränge schlage.
und auch, wenn die meisten sich inzwischen kennen, ist nicht zu übersehen, dass sie bis auf die freundschaft mit mir, nicht das geringste gemeinsam haben.

die dinge, die wir zusammen tun, sind so unterschiedlich wie die menschen selbst. mit den einen diskutiere ich über bukowski, mit den anderen über die aufstellung fürs nächste spiel. mit den einen gehe ich feiern, mit den anderen in literatur-lesungen und independant-filme. die einen sind ein selbstverständlicher teil meines alltags, die anderen sehe ich nur selten. aber sie alle sind ein teil meiner vergangenheit und werden auf die ein oder andere weise auch ein teil meiner zukunft sein. jeder von ihnen ist für mich besonders und wichtig, jeder von ihnen hat mich irgendwie geprägt und zu dem menschen gemacht, der ich heute bin.


“when you're trough with life and all hope is lost
hold out your hand 'cos friends will be friends
right till the end."

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen